5.3   Sicherungsbilanz
Eine Sicherungsbilanz kann einen Anhalt dafür geben, ob eine geplante oder durchgeführte Sicherung von Ladung größenordnungsmäßig ausreichend ist. Sie ist jedoch nicht in der Lage, handwerkliche Mängel einer Ladungssicherung aufzuzeigen. Die Anwendung einer Bilanz und das in sie gesetzte Vertrauen sind demnach nur gerechtfertigt, wenn alle in der Bilanz betrachteten Sicherungselemente, hier einschließlich der Containerwände, Eckpfosten und Zurraugen, die in die Bilanz eingesetzten Kräfte sicher übertragen können.

Die Bilanz wird in Anlehnung an die "Advanced Calculation Method" im Annex 13 des CSS-Codes der IMO durchgeführt. Der Ansatz der Bilanz lautet:

Äußere Kraft ≤ Reibung + Summe der Kräfte aus Laschung und Absteifung

Die äußeren Kräfte in Kilo-Newton (kN) ergeben sich aus den Beschleunigungen von 1 g in Längsrichtung und 0.8 g in Querrichtung, multipliziert mit der Ladungsmasse m in Tonnen.

Die Reibungskraft in kN ist das Produkt aus dem anzuwendenden Reibungskoeffizienten und dem aus Masse mal Erdbeschleunigung berechneten Ladungsgewicht m · g, ebenfalls in kN.

Die Sicherungskräfte aus Laschung und Absteifung in kN ergeben sich aus der Summe der Einsatzfestigkeiten der Laschings und der Druckhölzer in Längs- oder Querrichtung, dividiert durch 1.5. Dies wird vom CSS-Code als extra Sicherheitsfaktor verlangt, da nicht vorausgesetzt werden kann, dass alle Sicherungsmittel gleichzeitig mit ihrer Einsatzfestigkeit tragen.

Die Einsatzfestigkeit von Laschings im Container ist in der Regel durch die Zurraugen auf 10 kN begrenzt. Laschings in Längs- oder Querrichtung sollten nicht mehr als 30° aus der jeweiligen Wirkrichtung abweichen. Laschings, die steiler verlaufen als 60°, sollten nicht mitgezählt werden oder zumindest nicht voll in die Rechnung eingehen. Die Einsatzfestigkeit von Druckhölzern zur Absteifung beträgt 0.3 kN pro cm² Querschnitt quer zur Faser und 1 kN pro cm² Querschnitt mit der Faser (vergl. hierzu "Sicherung der Ware im Container", Kap. 4.3 und 4.4).

Beispiel: Ein Coil von 19 t Masse wird auf einem Skid in der Stauweise "Eye to side" in einen Container gestellt. Die Sicherung in Längsrichtung erfolgt mit je zwei Buchtlaschings nach vorn und hinten mit je zwei tragenden Enden von 10 kN Einsatzfestigkeit (ähnlich Bild 18) sowie durch je drei Druckhölzer von 12 x 12 cm Querschnitt (ähnlich Bild 20). Die Sicherung zu den Seiten erfolgt mit je 4 Druckhölzern von 10 x 10 cm Querschnitt. Es ist dafür gesorgt, dass alle Druckhölzer die gewünschten Kräfte gleichmäßig in die Containerwände bzw. die Eckpfosten einleiten können. Die Bilanz in kN lautet dann:

Längs im
Container:
1 · 9.81 · 19 ≤ 0.4 · 19 · 9.81 + (4 · 10 + 3 · 144 · 0.3) / 1.5
  186 ≤ 75 + 113
  186 < 188 Bilanz ist knapp erfüllt!


Quer im
Container:
0.8 · 9.81 · 19 ≤ 0.4 · 19 · 9.81 + (4 · 100 · 0.3) / 1.5
  149 ≤ 75 + 80
  149 < 155 Bilanz ist knapp erfüllt!


Hinweis: Anders als im Annex 13 des CSS-Codes wird hier bei der Bilanz in Längsrichtung nicht unterstellt, dass gleichzeitig mit dem Auftreten der größten Längskräfte die Reibung zum Containerboden durch eine vertikale Beschleunigung stark verringert wird. Dieses Phänomen tritt nur beim Seetransport auf, wo jedoch die Beschleunigungen in Längsrichtung nur etwa 0.3 g betragen. In obiger Bilanz wird hingegen die für Straße/Schiene zutreffende Beschleunigung von 1 g eingesetzt, welches größere Sicherungskräfte verlangt. Dadurch ist die Bilanz nach Annex 13 für den Seetransport ebenso erfüllt.
 
 

 
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