18.3   Konserven
Charakteristik und Containerfähigkeit
Nahrungsmittel, wie Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Suppen und Fertiggerichte, die durch Sterilisation in Dosen aus Weiß- oder Schwarzblech, Glas oder Verbundfolien haltbar gemacht sind, werden als Konserven bezeichnet. Durch Sterilisieren bei Temperaturen von 115-120 °C werden die meisten Mikroorganismen, auch hitzebeständige Sporen, abgetötet. Der luftdichte Verschluss verhindert, dass der sterilisierte Inhalt erneut von Mikroorganismen befallen wird. Nach dem Sterilisieren werden die Konserven abgekühlt und etikettiert. Die Schachteln mit Konserven werden meist palettiert in die Container verladen.
 
Präserven sind nur bedingt haltbare Halbkonserven, die ohne Sterilisation durch Säuren oder chemische Konservierungsmittel haltbar gemacht werden, wie z. B. Kaviar, Fischmarinaden etc.
 
Konserven sind Waren mit biotischer Aktivität 4. Ordnung (BA 4), d. h., sie sind Waren mit unterbundenen biochemischen und mikrobiellen Prozessen, die von der äußeren Umwelt isoliert sind, wie es die sterilisierten und pasteurisierten Waren in hermetisch verschlossener Verpackung sind.
 
Durch diese Verpackung werden sie - wie die Getränke - der Wassergehaltsstufe 0 (WGS 0) zugeordnet.
 
Konserven erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI). Sie unterliegen besonders den Folgen der temperaturbedingten physikalischen Veränderungen (Ausdehnung/Dilatation), die zu Kälte- und Hitzebombagen führen. Zu hohe Feuchten führen zu Korrosionsschäden.
 
Sind Ware, Verpackung, Paletten und Containerboden containertrocken, können sie in Standardcontainern transportiert werden. In Abhängigkeit von Jahreszeit, Reiseweg und -dauer können auch Kühlcontainer erforderlich sein.
 
Transporthinweise und Schäden
Standardcontainer mit Konserven erfordern kühle Stellplätze. Bei relativen Luftfeuchten > 70 % werden die Korrosion und das Abfallen der Etiketten infolge Durchfeuchtung gefördert. Bei Erreichen des Gefrierpunkts ist mit Eissprengung zu rechnen; Temperaturen > 20 °C sollten wegen der Gefahr der Hitzesprengung vermieden werden. Thermische Bombagen sind am häufigsten im Bereich des Containerdachs zu beobachten.
 
Bei der Beladung der Container ist auf die Unversehrtheit der Verpackung (Diebstahlgefahr!) zu achten. Günstig sind Schachteln aus nassfester Pappe. Die Schachteln sind durch reißfeste Klebestreifen zu sichern. Um sie vor Feuchteeinflüssen zu schützen, ist die Bildung von Ladeeinheiten, die mit Schrumpffolie versehen sind, eine wirksame Methode.
  • Bombagen
    Die häufigsten Schadentypen sind die unter dem Begriff "Bombagen" zusammengefassten Aufwölbungen der Konservendosen sowie korrodierte Dosen. Nach dem Sterilisationsprozess kann es durch Gasbildung zur Deformation der Dosenwandungen und zum Aufwölben der Deckel und Böden kommen. Die Gasbildung kann sich so stark entwickeln, dass schließlich die Nahtstellen aufreißen und die Dosen platzen (s. Abb. 162). Diese Erscheinung wird als Bombage bezeichnet. Die Ware aus bombierten Behältern ist ungenießbar oder gesundheitsschädlich.
    Abbildung 162: Bombage einer Konserve - Seitennaht aufgerissen
  • Korrodierte Dosen
    Einen großen Einfluss auf die Korrosionsanfälligkeit der Konservendosen hat der Wassergehalt der Verpackung. Liegt der Wassergehalt der Pappschachteln > 8 % und der Holzkisten > 12 %, entstehen immer wieder Schadenfälle, indem die Dosen korrodiert und die Etiketten abgefallen sind. Schimmel und Spakbildung sind oft darauf zurückzuführen, dass für die Kisten zu frisches Holz verwendet wurde, das Wassergehalte von 18 bis ≤30 % aufwies.
     
    Abbildung 163: Boden einer Konservendose mit Lochfraßkorrosion;
    Foto: U. Scharnow
Schäden durch mechanische Einflüsse
Mangelnde Festigkeit der Schachteln führt bei unzureichender Stauung und Ladungssicherung im Container häufig zur Beschädigung der Schachteln, wodurch die Dosen eingedrückt und gestaucht werden. Wenn der Inhalt der Dosen ausläuft, weichen die Schachteln auf, und die Stapel können zusammenfallen. Gläser und große Dosen sollten in Fächerschachteln verpackt werden (s. Abb. 164, 165).
 

Abbildung 164 und 165: Verbeulte Konservendosen;
Fotos: U. Scharnow

 

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