19.7   Maschinen, Apparate
Charakteristik und Containerfähigkeit
 
Maschinen bestehen im Allgemeinen aus einem Grundgerüst (z. B. Gehäuse, Gestell, Ständer) und beweglichen Maschinenelementen sowie elektronischen Elementen.
Maschinen enthalten kein Wasser (WGS 0). Ihre Verpackung kann aus Kistenholz oder Pappe gefertigt sein und hat einen Wassergehalt von < 30 % (WGS 2). Dieser relativ hohe Wassergehalt ist für eine Vielzahl von Maschinen und Anlagen aufgrund ihrer Korrosionsempfindlichkeit problematisch. Da Korrosion schon bei einer rel. Feuchte von > 40 % beginnen kann, müssen die meisten Maschinen und Anlagen durch unterschiedliche Maßnahmen und Korrosionsschutztechniken vor dieser Feuchtigkeit geschützt werden (Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition LK IV). Durch Lüftung kann das Risiko von Korrosion zwar gemindert werden, aber ein wirksamer Korrosionsschutz ist nicht möglich. Aus diesem Grund ist bei allen korrosionsgefährdeten Waren spezieller Schutz erforderlich. Ihr Transport sollte in Standardcontainern bei Einhaltung der Grenzen des Wassergehalts von Verpackung und Containerboden erfolgen.
 
 
Transporthinweise und Schäden
 
Verpackung
Maschinen werden meist in Kisten oder Verschlägen transportiert, wobei die Verpackung ihren Abmessungen und Maßen angepasst werden. Die Kisten werden vorwiegend aus Weichholz (z. B. Fichte, Kiefer, Pappel) nach anerkannten Richtlinien (z. B. HPE-Standards) gefertigt.
 
Oft werden die Maschinen auf Paletten befestigt, zugehörige Einzelteile in Schachteln verpackt und ebenfalls auf der Palette befestigt (s. Abb. 192).
 
Abbildung 192:
Auf Paletten befestigte Maschinen, in Schachteln verpackte Einzelteile ebenfalls auf der Palette befestigt

Zum Schutz vor Korrosion wird die Maschine mit wasserdampfdichter Plastikfolie umhaust (s. Abb. 193, 194). Dabei muss beachtet werden, dass die Folie an keiner Stelle beschädigt sein darf. Scharfkantige Ecken sind sorgfältig abzupolstern, da die Folienverpackung absolut wasserdampfdicht sein muss. Besonderer Sorgfalt bedürfen alle Durchführungen durch die Folie, wie z. B. die Verbolzung der Maschine mit dem Kistenboden. An allen Stellen, an denen die Folie "zerstört" werden muss, z. B. um einen Bolzen auf dem Kistenboden zu befestigen, bedarf es einer beidseitigen Gummidichtung. Die Folienumhausung isoliert die verpackte Anlage von der Umgebungsluft, und so kann das "Kleinklima" in der Verpackung nachhaltig beeinflusst werden. Eine zu berechnende Menge an Trockenmitteln stellt sicher, dass die relative Luftfeuchtigkeit nicht über 40 % ansteigen kann. Somit ist Korrosion ausgeschlossen (Trockenmittelmethode).
 
Abbildung 193:
Unzerlegte Großmaschine; empfindliche Teile mit Plastikfolie umhaust

 
AAbbildung 194:
Unzerlegte Großmaschine; empfindliche Teile mit Plastikfolie umhaust

 
Verbolzen der Maschine auf dem Kistenboden, Dichtverpackung (s. Abb. 195).
Grundsätzlich müssen Maschinen, die in Containern verladen werden, beanspruchungsgerecht verpackt werden. Das gilt besonders, wenn die Maschinen nicht in einem Haus-zu-Haus-Container transportiert werden. Wenn die Maschine in einem Haus-zu-Haus-Container (FCL/FCL) transportiert wird, kann eine Ausnahme gemacht werden. Um den Ladungssicherungsaufwand im Container durch Formschluss zu ersetzen, empfiehlt es sich, die Kistenböden den Containerinnenmaßen anzupassen (Modulbau-weise). Kippgefährdete Ladung ist in jedem Fall zusätzlich zu sichern. Eine Vernagelung im Containerboden ist keine akzeptable Ladungssicherung!
 
Abbildung 195:
Dichtverpackung mit wasserdampfdichter Plastikfolie umhauste Maschine, verbolzt am Palettenboden; die Folie darf dadurch nicht beschädigt werden.
 
Stoßempfindliche Maschinen können durch Dämpfungsmittel, wie z. B. Kunststoffschäume (Polystyrol/PS, Polyurethan/PU oder Polyethylen/PE), geschützt werden. Steuerungseinheiten, Spezialwerkzeuge, Montagehilfen, Hilfs- und Schmierstoffe u. a. m. werden Maschinenkisten häufig als Beipack in besonderer Verpackung mitgegeben.
 
Maschinen mit geringeren Kollomassen können in Pappschachteln transportiert werden, die innen z. B. in Öl- oder in VCI-Papier eingewickelt oder in open end bags, in Polystyrenhohlformen, Wellpappe o. Ä. eingebettet sein können. Zur Erreichung guter Durchstoßfestigkeit wird Starkwellpappe eingesetzt.
 
Nicht zu vergessen ist der Hinweis auf einwandfreie Markierung der Packstücke nach der Norm 4711 (s. TIS). Von Zetteln, Schildern u. Ä. ist abzusehen, da sie leicht abgerissen werden können.
 
Korrosion
Die Korrosion beginnt bei einer rel. Feuchte von 40 % und nimmt bei einer rel. Feuchte von 60 % rapide zu (s. Abb. 196). Je nach Empfindlichkeit der Ware gegen Korrosion können schon die kleinsten Ansätze von Flugrost einen Totalverlust der Ware herbeiführen. Daher ist Schutz vor jeglicher Feuchtigkeit (See-, Regen-, Kondenswasser und zu hohe Luftfeuchten) geboten. Die Verwendung von Trockenmitteln in wasserdampfdichter Verpackung stellt die effektivste Art des Korrosionsschutzes dar und kann Korrosion verhindern. Für den Fall, dass "flüssige" Korrosionsschutzmittel verwandt werden (Überzugsmethode), ist bei Transporten in tropische Gebiete darauf zu achten, dass sie einen hohen Tropfpunkt von > 80 °C haben. Bei niedrigen Tropfpunkten besteht die Gefahr, dass das Korrosionsschutzmittel, welches in den gemäßigten Breiten eine feste Konsistenz hat, von den zu schützenden Flächen "abtropft" bzw. abläuft und somit seiner Schutzaufgabe nicht mehr nachkommen kann.
 
Abbildung 196: Korrosion von Eisen in Abhängigkeit von der relativen Luftfeuchte; 0,01 % SO2-Gehalt; Versuchsdauer 55 Tage
 
 
 
 

 
Eine weitere Möglichkeit des Korrosionsschutzes ist die VCI-Methode. VCI (Volatile Corrosion Inhibitor) sind chemische Stoffe, die auf einem Träger, z. B. Papier, in die Verpackung eingebracht werden. Die Stoffe verdampfen kontinuierlich und legen sich auf die Oberfläche der Ware. Dort verdrängen sie den Sauerstoff und schützen so vor Korrosion. Die Verpackung muss im Gegensatz zur Trockenmittelmethode nicht hermetisch dicht sein. Wenn die Ware in Folie eingeschlagen ist, reicht das in der Regel. Die unterschiedlichen VCI-Mittel erzielen nicht bei allen Metalllegierungen gleich gute Schutzergebnisse. Sie müssen auf das jeweilige Produkt abgestimmt sein, um absoluten Korrosionsschutz gewährleisten zu können. Wurden in einer Anlage viele unterschiedliche Metalle und deren Legierungen verwandt, ist die Trockenmittelmethode die sicherste Art des Korrosionsschutzes.
 
Im internationalen Warenverkehr wird zur Beschreibung der Rostgrade sehr häufig der "american rust standard" eingesetzt.
 
Der Rostzustand von Stahlladungen sollte in den Frachtpapieren vor der Beladung in den Container vermerkt werden, wobei folgende Definitionen verwendet werden können:
  • wet before shipment (nass vor Verladung)
  • partly rust stained to rusty (leichter Oberflächenrost bis rostig)
  • gear market (Spuren durch Umschlaggeschirr)
  • contaminated by foreign substance (Verschmutzung)
  • contaminated by saltwater (mit Salzwasser behaftet)
  • chafed in places (Abschabungen)
  • packing torn exposing contents(Verpackung aufgerissen, Inhalt sichtbar)
Werden bei der Trockenmittelmethode innerhalb der Dichtverpackung Hölzer zur Ladungssicherung oder Beipack in die Dichtverpackung mit eingehaust, muss die Feuchtigkeit dieser Stoffe bei der Berechnung der erforderlichen Trockenmittel berücksichtigt werden. Sofern kein speziell getrocknetes Holz verwendet wurde, ist der Wassergehalt von Holz i. d. R. so hoch, dass eine unverhältnismäßig große Menge von Trockenmitteln in die Verpackung eingebracht werden muss. Deshalb ist es sinnvoll, Ladungssicherungsmaßnahmen außerhalb der Dichtverpackung zu realisieren.
 
Temperatur
Beim Unterschreiten des Gefrierpunkts können Frostschäden auftreten, z. B. durch Eissprengung an Stellen, wo sich Kondens-, Tropf- oder Sickerwasser angesammelt hat. Schmieröle bzw. Isolieröle bekommen eine salbenartige Konsistenz. Daher sollte man solche mit hohem Stockpunkt einsetzen oder Mehrbereichsöle verwenden. Gummitransportbänder oder Isolierungen von Kabeln können spröde werden und brechen.
 
Schädlingsbefall
In der Regel ist mit keinem Schädlingsbefall zu rechnen; jedoch können Irrgäste, wie Käfer und ihre Larven, zu Funktionsstörungen der Verpackung führen. Auf der Suche nach neuen Brutstätten können Schädlinge die Verpackung zerstören.
 
Die gängigen Packstoffe Papier und Pappe (Wellpappe ist am anfälligsten) und die meisten Kunststofffolien bieten keinen absoluten Schutz gegen Insektenbefall. Gefalzte Packstoffe bieten einen geringeren Widerstand als glatte, weil die Insekten bevorzugt Knickstellen angreifen.
 
Vor der Beladung der Container muss auf Schädlingsfreiheit geachtet werden. Günstig sind insektenfeste Verpackungsmittel. Bei Verwendung von Holz als Packstoff oder Sicherungsmaterial müssen u. U. die Quarantänebestimmungen des Bestimmungslandes beachtet werden, und ggf. ist eine Kopie des Holzbehandlungszertifikats (Wood-Treatment-Certificate) an gut sichtbarer Stelle des Containers anzubringen. Für den Containertransport nach Australien und Neuseeland muss eine ausreichende Behandlung gegen die Sirexwespe nachgewiesen werden.
 
In einzelnen Fällen kann es bei der Vor- oder Nachlagerung der Maschinen zu Problemen mit Nagetieren kommen. Insbesondere, wenn die Tiere nach Beendigung der Beladung versehentlich mit in den Container eingesperrt werden, können sie an Leitungen, Schläuchen etc. erhebliche Schäden anrichten, die zu Funktionsstörungen führen können.
 

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