5.2.4.3   Erdbohrer auf 40' - Flat
  mangelhaft gesicherter Erdbohrer auf einem 40'-Flat

 
Bereits auf den ersten Blick fällt auf, dass der Erdbohrer unzureichend gesichert und sein Schwerpunkt außermittig ist. Bereits beim Straßen- bzw. Terminaltransport wird das Gerät verrutschen. Wenn hier nicht nachgebessert wird, besteht während einer Seereise eine akute Beschädigungsgefahr.
 
 

 
  oben und Ausschnittvergrößerung unten:
gelockerte und verrutschte Zurrgurte

 
Die Zurrgurte (1) und (4) haben sich eindeutig gelockert. Die Zurrgurte (2) und (3) haben sich durch Verlagerung der Maschine gestrafft.
 
 
  wirkungsloser und falsch angebrachter Zurrgurt

 
So wie die Gurte angebracht wurden, können sie nahezu ausschließlich vertikale Sicherungskräfte aufnehmen. Sie wirken nur gegen Abheben nach oben. Es ist falsch, Gurte so durch die Kühlschlitze der als Kontergewicht dienenden Motorraumverkleidung zu führen, dass sie zusammengeschnürt und dadurch geschwächt werden. Die Beschlagteile des Gurtes sind für die Befestigung an dem abgebildeten Stahlbügel des Flats nur bedingt geeignet.
 
 
  durch Sinterung geschwächter Zurrgurt

 
Der Zurrgurt (2) ist durch die Bewegung des Erdbohrers auf dem Flat gestreckt worden. Durch das Verrutschen entstand so viel Energie, dass Farbe abgerieben und das Gurtmaterial durch Reibungswärme geschädigt wurde. Das Einbinden der Steine in den Gurt, könnte diesen schwächen und ist handwerklich unsauber. Die Tatsache, dass das Gerät schon auf dem Vortransport verrutscht ist, zeigt, dass die ausgeführten Niederzurrungen als Ladungssicherungsmethode ungeeignet waren.
 
 
durch Verrutschen geschwächter Zurrgurt

 
Auch Zurrgurt (3) zeigt leichte Beschädigungen durch die Verlagerung des Erdbohrers aufgrund mangelhafter Sicherung.
 
 
  mangelhafte Sicherung des Bohrarms
durch einen Rundtörnlasching

 
In einem Rundtörn kann sich ein Teil relativ frei bewegen. In diesem Fall kann der Bohrarm demnach gut nach links und rechts schwenken, sofern er nicht zusätzlich durch einen Bolzen im Drehwerk daran gehindert wird. Diesem Mangel wäre durch zwei Umspannungen abzuhelfen.
 
 

  oben und Ausschnitt-vergrößerung links:
fehlerhafte Verwendung des Zurrgurtes (5)

 
  Das Knoten von Zurrgurten ist verboten!

 
Bei geknoteten Zurrgurten wird die auf dem Gurtetikett ausgewiesene zulässige Zurrkraft Fzul bzw. die so genannte Lashing Capacity (LC) um bis zu 70 % unterschritten. Selbst Fachleute können keine verbindlichen Aussagen über die tatsächliche Restfestigkeit machen.
 
 
 
  missbräuchlich und angemessen eingesetzter Zurrhaken

 
Der Zurrhaken von Zurrgurt (5) ist außerdem falsch eingesetzt worden. Er ist nicht dafür vorgesehen so - wie links abgebildet - verwendet zu werden. Soweit das Hakenmaul eine ausreichend große Öffnung besitzt, kann er wie rechts abgebildet eingesetzt werden. Grundvoraussetzung ist, dass der Haken im Hakengrund belastet wird.
 
Der Hersteller des Erdbohrers hat keinerlei Vorkehrungen für die Ladungssicherung getroffen, obgleich ihm bekannt ist, das die Maschine nicht auf eigenen Ketten zu ihrem Käufer oder Einsatzort fährt. Eine Ladungssicherung ist deshalb nur unter besonderen Schwierigkeiten oder Risiken möglich. Dem Ladungssicherungspersonal ist selten bekannt, welche Teile der Maschine in welcher Höhe und wie belastbar sind. Erkundigungen über derartige Daten bereiten oft große Schwierigkeiten. Unter Vorbehalt und ohne Garantie für die Richtigkeit können deshalb nur folgende Empfehlungen für eine angemessene Sicherung gegeben werden:
 
 
  prinzipielle Sicherungsmöglichkeit des Erdbohrers

 
Neben einer angemessenen Lastverteilung müssen angemessene Längssicherungen (violett), Quersicherungen (blau) und Vertikal- bzw. Kippsicherungen (grün) vorhanden sein. Im Einzelnen sind dazu folgende Möglichkeiten denkbar:
  1. Der Erdbohrer wird so auf das Flat aufgesetzt, dass der Gesamtschwerpunkt der Maschine möglichst in der Mittellängs- und Mittelquerlinie des Flats liegt.
     
  2. Es sind ausreichende Längskomponenten zur Ladungssicherung zu erzeugen. Dazu können - wie mit violett gezeichneten Linien angedeutet - Laschings mit ausreichend breiten Befestigungselementen an der Innenseite der Laufketten befestigt und mit möglichst flachen Zurrwinkeln in Längsrichtung des Flats verspannt werden. Ersatzweise bietet sich das Verpallen zu den Stirnseiten des Flats an. Unter Berücksichtigung der großen Abstände zu den Stirnwänden ist diese Methode nur dann wirtschaftlich vertretbar, wenn keine Laschings an den Laufketten befestigt werden dürfen.
     
  3. Es sind ausreichende Querkomponenten zur Ladungssicherung zu erzeugen. Dazu können - wie mit blau gezeichneten Linien angedeutet - Laschings mit ausreichend breiten Befestigungselementen an der Innenseite der Laufketten befestigt und mit möglichst flachen Zurrwinkeln in Querrichtung des Flats verspannt werden. Vor der Nutzung der Laufketten zur Ladungssicherung ist im Einzelfall beim Hersteller der Baumaschine zu klären, ob diese den Belastungen durch die Ladungssicherung standhalten. Zur Sicherung des Bohrarms sind zweckmäßigerweise Umspannungen zu wählen, die jeweils von rechts nach rechts und links nach links auf getrennte Zurrpunkte geführt werden. Ersatzweise bietet sich eine seitliche Sicherung dadurch an, dass im Bereich der Laufketten die Rungen des Flats eingesteckt werden und geringe Lücken zwischen Laufketten und Rungen mit Brettern ausgesteift werden.
     
  4. In die massiven Lüftungsschlitze des Motorgehäuses können zur Kippsicherung entsprechend geformte Beschläge eingehakt werden, an denen Direktzurrungen zur Kipp- und Vertikalsicherung eingehakt werden.
Im vorderen Teil des Erdbohrers ist Ähnliches vorzusehen. Dabei dürfen jedoch keine Elektro- oder Hydraulikleitungen beeinträchtigt werden.


Hätte der Hersteller des Erdbohrers am Fahrwerk, dem Kontergewicht mit Motorgehäuse und dem Bohrarm ausreichend dimensionierte Zurrpunkte vorgesehen, wäre eine angemessene Sicherung problemlos zu bewerkstelligen gewesen.
 
 
  problemloses Sichern eines transportgerecht konstruierten Erdbohrers

 

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