5.2.8.11   Kisten mit Überhöhe und Überbreite auf Flats - Fallbeispiel 5

Zwei etwa gleich schwere Kisten auf einem 40'-Flat
 
 
  mangelhaft gesicherte Kisten auf einem 40'-Flat


Sofort erkennbar ist, dass die Längssicherung auf der rechten Seite des Flats nicht ausreicht, da hier mit aufgenagelten Hölzern gearbeitet wurde. Zur Beurteilung der restlichen Sicherung muss schon genauer hingeschaut werden. Positiv fällt auf, dass der Wetterschutz besser als bei den vorherigen Kisten ausgeführt wurde und die Niederzurrungen aus Stahldraht über elastische Kantenschützer geführt sind.
 

  mangelhafte Sicherung durch Festlegehölzer

 
Bei der handwerklich recht geschickt ausgeführten Konstruktion ist nicht bedacht worden, dass lediglich die Scherwirkung der in die Hölzer (1), (2) und (3) eingeschlagenen Nägel für die Festigkeit der Gesamtkonstruktion entscheidend ist. Je nach Bohlenstärke des Flats und der gewählten Drahtstiftdurchmesser sowie deren Eindringtiefe in die Hölzer und den Boden kann mit ca. 100-400 daN Scherwiderstand pro Nagel gerechnet werden.
 

  Holzabsteifung auf der linken Seite des Flats

 
Die Kisten sind zur linken Seite ganz passabel abgesteift. Sichergestellt sein muss jedoch, dass sich die Pallung nicht lockern kann. Dazu sind die Kanthölzer sorgfältig anzuheften. Etwas eleganter ist die folgende Lösung.
 

Variante der Holzabsteifung zur linken Seite

 
Je nach gewünschter Höhe werden mehrere quer und längs gelegte Hölzer als Unterbau benutzt. Darauf werden längs zwei maßgenau geschnittene Bretter (1) gelegt. Auf deren Enden werden links und rechts die zur Druckverteilung dienenden Hölzer (2) und (3) quer platziert. Die Hölzer (4) sind abschließend exakt zuzuschneiden und einzupassen.
 

unzureichende Quer- und Kippsicherung durch Niederzurrungen

 
Die vordere Kiste ist mit fünf, die hintere Kiste mit drei Niederzurrungen aus Stahldrahtseilen von 16 mm Durchmesser gesichert. Nach Faustregel errechnet sich die Einsatzfestigkeit der Drahtseile in Dekanewton mit d x d x 40, also 16 x 16 x 40 = 10.240 daN. Bei Verwendung von drei Drahtseilklemmen können maximal 7.680 daN pro Zurrung im Einzelstrang erreicht werden. Die verwendeten Zurrpunkte besitzen im Schnitt eine Einsatzfestigkeit von ca. 3.000 daN. Die Drähte sind mit Spindelspannern (Spannschrauben) vorgespannt. Bei einer maximal erlaubten Vorspannung von 50 % der zulässigen Zurrkraft auf jeder Seite könnten pro Zurrung insgesamt 2 x 1.500 daN = 3.000 daN Vorspannung aufgebracht werden. Bei einem angenommenen Gleitreibbeiwert von μ = 0,2 sind Sicherungskräfte von 600 daN pro Niederzurrung zu erwarten. Dabei wurde die Minderung der Kräfte durch den Zurrwinkel von ca. 70° vernachlässigt. Die große Kiste ist demnach mit 5 x 600 daN = 3.000 daN, die kleine mit 3 x 600 daN = 1.800 daN durch die Niederzurrungen in allen Horizontalrichtungen gesichert. Durch die Verwendung von rutschhemmendem Material mit einem erreichbaren Gleitreibbeiwert von μ = 0,4 als Stauunterlage hätten sich die Werte verdoppeln lassen können.
 
Die optimale Sicherung für die beiden Kisten wäre:
  • die Verwendung von Kistenschuhen oder Knickrungen zur seitlichen Sicherung
  • die Verwendung von je zwei Niederzurrungen als Kippsicherung
  • das Anbringen von Holzabsteifungen zur Längsicherung
Da das Flat über Rungen und seitliche Rungentaschen verfügt, soll noch eine Sicherungsvariante vorgestellt werden, die dann möglich ist, wenn bei einseitig überstehender Ladung der Schwerpunkt des Flats nicht unerlaubt weit außerhalb der Mittellängslinie liegt:
 
 


       Sicherungsvariante bei einseitig überstehender
     Ladung und Benutzung der vorhandenen Rungen
     (Ausschnittvergrößerung unten)

 
Auf der dem Blick abgewandten Seite des Flats wird - von links gezählt - die dritte Runge eingesteckt. Auf der dem Blick zugewandten Seite werden alle Rungen eingesteckt. An die drei linken vorderen Rungen wird innen jeweils ein Kantholz stehend eingebunden. Die Höhe dieser Kanthölzer sollte der halben Kistenhöhe entsprechen. Auf diese Kanthölzer werden zwei der nicht benutzten Rungen der anderen Seite längs gelegt und an den Rungen befestigt.
 
 
 




  eingesteckte Rungen auf den Flatseiten - Draufsicht

 
Die beiden Kisten werden wie skizziert verladen und gesichert.
 
 

 


Gesamtüberblick der Sicherung
(Mitte und unten: Vergrößerung des ersten Bildes in zwei Hälften)

 
Kiste (a) stützt sich über die waagerecht eingebundenen Rungen (1) und (2) ab, die an der Innenkante der Rungen (3), (4) und (5) befestigt sind. Kiste (b) stützt sich an den Rungen (6) und (7) ab. Die Lücken (c), (d) und (e) zu den Stirnwänden des Flats und die zwischen den Kisten werden mit Kanthölzern und Bohlen abgesteift. Gleichfalls abgesteift wird in Querrichtung bei (9) die Runge (5) mit der gegenüberliegenden Runge. Hier die Absteifungen im Detail:
 
 
 
  Absteifungen der Lücken (c), (d) und (e) sowie des Rungen-
paares bei (9)

 
Das Absteifen der Rungen soll bewirken, dass beim anschließenden Verzurren der Kisten bei Runge (5) über die Absteifung (9) die Widerstandsmomente von zwei Rungen genutzt werden können, da an der Runge (5) zwei Zurrungen befestigt werden.
 
 
 
 
Absteifungen der Rungenpaare untereinander
oben: Draufsicht - unten: Lateralansicht

 
Die folgende Skizze zeigt die Sicherung der linken Kiste im Detail:
 
 
 
 
Detailzeichnung: Sicherung der linken Kiste

 
Es bedeuten:
 
a = linke Kiste
c = Lücke zwischen Kiste und Flat-Stirnwand
1 und 2 = waagerecht längs befestigte Rungen
3, 4 und 5 = Rungen
9 = Absteifung zwischen Runge 5 und der gegenüberliegenden Runge
10 = Direktzurrung zum seitlichen Halt der Kiste zur "offenen" Seite hin, das Zurrmittel ist von Runge 3 waagerecht um die Kiste zu Runge 5 geführt
f = Niederzurrungen

 
Die folgende Skizze zeigt die Sicherung der rechten Kiste im Detail:
 
 
 
 

Detailzeichnung: Sicherung der rechten Kiste
(links: Vergrößerung des linken Teils des oberen Bildes)






 
Es bedeuten:
 
b = rechte Kiste
d = Lücke zwischen den Kisten a und b
e = Lücke zwischen Kiste und Flat-Stirnwand
5, 6, 7 und 8 = Rungen
9 = Absteifung zwischen der Runge 5 und der gegenüberliegenden Runge
11 = Direktzurrung zum seitlichen Halt der Kiste zur "offenen" Seite hin, das Zurrmittel ist von Runge 5 waagerecht um die Kiste zu Runge 8 geführt
f = Niederzurrungen

 
 

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