8.4.3.1.1   Überschlägige Berechnung des Temperaturanstieges
Für eine überschlägige Berechnung des Temperaturanstieges der Ladung im Container wird angenommen, dass sich die gesamte Ware gleichmäßig erwärmt, ohne dass es zu lokalen Temperaturunterschieden kommt. Eine solche Berechnung berücksichtigt daher insbesondere nicht die Temperaturschichtung im Container, die sich nach längeren Standzeiten ergibt.
 
Für den Temperaturanstieg nach der Zeit t gilt für nicht atmende Ware (keine Reifungswärme) die Gleichung
 

mit t: Zeit ohne Kühlung (in s)
  ΔT: Mittlerer Temperaturanstieg der Ladung nach der Zeit t (in K)
  ΔTUMGEBUNG: Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außentemperatur zu Beginn der Erwärmung (in K)
  A: Oberfläche des Containers (in m²)
  k Wärmedurchgangswert des Containers (in W/m²K)
  m Masse der Ladung (in kg)
  c p: Spezifische Wärmekapazität der Ladung (in J/kgK)
siehe Tabelle 13

 
Dabei kann der Wärmedurchgangswert des Containers mit 0,4 W/m²K angesetzt werden. Diesen Wert müssen neue Container nach dem ATP-Abkommen erfüllen, um die Zulassung für den grenzüberschreitenden Verkehr zu erhalten. Neue Container erreichen in der Regel Werte von ca. 0,3 W/m²K, jedoch unterliegt die Isolierung Alterungserscheinungen.
 
Da die meisten gefrorenen Waren überwiegend aus Wasser sowie einem mehr oder weniger hohen Fettgehalt bestehen, liegt die Wärmekapazität hier im Bereich von ca. 1,1 bis 2,1 kJ/kgK, wobei für die meisten Waren ein Durchschnittswert von ca. 1,7 kJ/kgK angesetzt werden kann (siehe Tabelle 13). Im nicht gefrorenen Zustand ist die Wärmekapazität etwa zweimal so groß, sodass in diesem Fall auch der Temperaturanstieg langsamer erfolgt.
 
(Zum Vergrößern Grafik anklicken.)


Tabelle 13:
Spezifische Wärmekapazität verschiedener Lebensmittel aus Pohlmann, Taschenbuch der Kältetechnik

 
Tabelle 14 (bestehend aus acht Einzeltabellen) stellt für den typischen Fall eines Tiefkühlcontainers die durchschnittliche Erwärmung der Ladung in Abhängigkeit des Containertyps, der Ladungsmasse sowie der Temperaturdifferenz zur Umgebung dar. Diese Werte können für die überschlägige Abschätzung des Temperaturanstieges verwendet werden.
 
Tabelle 14: Mittlerer Temperaturanstieg der Ladung bei verschiedenen Containergrößen; gültig für gefrorene Ware

 
Beispiel:
 
Ein 20'-Container mit 20 t Fleisch und einer Anfangstemperatur von -20 °C wird zwei Tage lang nicht gekühlt. Die Umgebungstemperatur beträgt 20 °C. Hieraus ergibt sich eine Temperaturdifferenz zur Umgebung von 40 K, und aus Tabelle 14 lässt sich ein mittlerer Temperaturanstieg von 5,3 K entnehmen. Das Fleisch erwärmt sich also im Mittel auf -14,7 °C.
 
 

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