8.3.2.5   Wärmeabfuhr durch Verdunstungskühlung
Bei einem Verfahren mit Verdunstungskühlung kann die Verdunstungswärme des Wassers zur Abkühlung der Luft benutzt werden. Hierzu wird fein zerstäubtes Wasser in die Luft eingebracht, wobei es möglichst vollständig verdampft. Oftmals wird dies in Kombination mit einem Lüfter erreicht, in dessen Luftstrom das Wasser eingespritzt wird, oder es wird Pressluft für die Zerstäubung verwendet. Typische Anwendungsgebiete sind heute u. a.: Gewächshauskühlung, Kühlung von Einkaufspassagen (z. B. in USA).
 
Im Falle der Wärmeabfuhr von Kühlcontainern ist dieses Verfahren prinzipiell auch anwendbar. Insbesondere sprechen dafür:
  • Kühlcontainer sind ohnehin dafür ausgelegt in feuchter Umgebung zu arbeiten (Regen/Gischt).
     
  • In Schiffsladeräumen mit Kühlcontainern ist immer mit Kondenswasser zu rechnen, sodass Anstriche etc. ohnehin wasserfest sein müssen. Zudem sind immer Lenzbrunnen vorhanden, um evtl. anfallendes Wasser abzupumpen.
     
  • Aufgrund der räumlichen Beschränkungen bei der Montage von Lüftungskanälen stellt dieses Verfahren eigentlich die einzige Möglichkeit dar, bei einer gegebenen Lüftung mehr Wärme abzuführen. Daher eignet es sich insbesondere für Nachrüstungen.
Das Wasser zur Verdunstung in der Luft muss an Bord mithilfe von Frischwassererzeugern gewonnen werden. Es wäre zwar reizvoll einfach Seewasser zu verwenden, jedoch ergeben sich hier schwerwiegende Nachteile aufgrund der Erosion der Einspritzdüsen sowie Salzablagerungen im Laderaum.
 
Selbstverständlich muss auch der Anwendung einer Verdunstungskühlung noch eine Belüftung des Laderaumes mit Frischluft erfolgen, jedoch kann diese wesentlich geringer ausfallen als bei einer reinen Luftkühlung. Dabei kann die Frischluftmenge gegenüber der reinen Luftkühlung von 60 m³/h auf 30 m³/h halbiert werden. Die relative Luftfeuchtigkeit fällt (!) trotz der Verdunstung von 70 % im Lufteintritt auf 52,1 % im Luftaustritt.
 
Die benötigte Wassermenge für die Verdunstung wird nur während des Nennbetriebs von einigen Stunden am Tag benötigt, da während der Nachtstunden die Umgebungstemperatur sinkt. Da sich Wasser gut speichern lässt, kann daher mit einem Puffer gearbeitet werden.
 
Das Verfahren ist insbesondere dann interessant, wenn mit einer bestehenden Belüftung mehr Wärme abgeführt werden soll, als mit einer reinen Luftkühlung zu schaffen ist.
 
 

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