9.4   Wirtschaftliche Aspekte des CA-Transports
Hinsichtlich der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit des Einsatzes von CA kommen zwei Sichtweisen in Frage: zum einen die Sichtweise der Verfrachter, also der Ladungseigner, zum anderen die Sichtweise der Containereigner, also in der Regel Reedereien oder Leasinggesellschaften. Selbstverständlich kann es auch vorkommen, dass beide Interessen in einer Hand liegen, wie etwa bei den großen Frachtgesellschaften, die eigene Containerbestände unterhalten.
 
Für den normalen Verfrachter, der bei einer Reederei einen Transport einkauft, stellt sich die Frage, ob sich die Mehrkosten für einen CA-Transport für ihn lohnen. Diese Mehrkosten liegen zurzeit bei ca. $ 1.500.
 
Handelt es sich bei der Ladung um eine Ware, die im normalen Kühlcontainer in der jeweiligen Relation nicht zu transportieren wäre, unter CA aber für den Seetransport infrage kommt, stellt sich die Situation wie folgt dar. Bei einem ungefähren Luftfrachtpreis von z. B. $ 1 pro kg kostest der Transport einer 20-t-Ladung $ 20.000. Die Transportkosten für einen normalen Seecontainer liegen z. Z. je nach Fahrtgebiet bei ca. $ 3.000 bis $ 4.000. Hinzu kommen ca. $ 1.500 für CA, sodass die Gesamttransportkosten bei ca. $ 4.500 bis $ 5.500 liegen. Der Kostenvorteil liegt auf der Hand.
 
Lässt sich die Ware dagegen auch in einem normalen Kühlcontainer transportieren, wobei es allerdings zu einer gewissen Ausschussquote oder einem Qualitätsverlust kommt, lässt sich CA zur Verringerung des Ausschusses oder zur Qualitätsverbesserung einsetzen.
 
Geht man davon aus, dass es sich bei den meisten Früchten und Gemüsen um vergleichsweise günstige Produkte handelt (etwa im Vergleich zu Fleisch oder Fisch), die im Einkaufswert bei ca. $ 0,50 pro kg liegen, müsste zur Amortisation der CA Kosten der Ausschuss um etwa 3 t bei einer 20-t-Ladung verringert werden. Derartige Ausschussquoten (15 %) sind im Kühltransport allerdings ungewöhnlich hoch und kommen nur bei einigen Waren vor. Dies sind insbesondere Avocados, Mangos, Steinobst und Spargel. Diese Waren stellen im Containerverkehr auch heute schon die Mehrheit der unter CA transportierten Waren dar.
 
Besteht der Vorteil des Einsatzes von CA in erster Linie in einer Verbesserung der Qualität, so müssten bei einer 20-t-Ladung pro kg der durch die Qualitätsverbesserung erzielbare Mehrerlös bei ca. $ 0,07 pro kg liegen. Ob sich dieser Mehrerlös realisieren lässt, hängt allerdings auch vom sonstigen Marktgeschehen ab.
 
Für Reedereien stellt sich die Frage der Amortisation anders dar. Hier müssen die Investitions- und Betriebskosten mit den erzielbaren Mehrerlösen für einen CA-Transport verglichen werden.
 
Von wesentlicher Bedeutung ist dabei die Frage, wie viele CA-Transporte mit solch einem Container pro Jahr durchgeführt werden können. Wie in Kap. 7.2 bereits beschrieben, können Container im Bananen-Dienst nach Nordamerika auf ca. zwölf bis fünfzehn Kühltransporte im Jahr kommen, der Durchschnitt über alle Kühlcontainer liegt allerdings nur bei ca. 2,9 Kühltransporten im Jahr und für die reinen Containerreedereien bei ca. zwei Transporten. Diese Zahlen beinhalten alle Arten von Kühlgütern, insbesondere also auch die für CA uninteressanten Tiefkühlgüter, die ca. 50 % des Marktes bei normalen Container-Reedereien ausmachen. Berücksichtigt man ferner, dass sicherlich nicht alle Frucht- und Gemüsetransporte unter CA durchgeführt werden, sondern auch hiervon nur ca. 50 %, so ergibt sich statistisch einmal in zwei Jahren die Chance, mit einem solchen Container einen CA-Transport auszuführen. Das heißt, dass man in solch einem Fall, je nach Hersteller des CA-Aggregates, vier bis zehn Jahre für die Amortisation der Investition benötigt, wobei in dieser Überlegung Kapital- und Wartungskosten noch nicht berücksichtigt sind. Geht man außerdem davon aus, dass die Lebensdauer eines solchen CA-Containers zwischen fünf bis acht Jahren liegt (Darüber hinaus dürfte zwar das CA-Aggregat noch funktionieren, aber die Leckage des Containers ist dann wahrscheinlich nicht mehr tolerabel.), so erkennt man, dass für den Durchschnittscontainer der Einbau eines CA-Systems nicht wirtschaftlich ist.
 
Der ideale Kunde für CA-Container sind also solche Eigner, die regelmäßig ausschließlich CA-Ware transportieren. Dies sind in erster Linie die großen Fruchtgesellschaften. Aufgrund des Einsatzes zentraler CA-Anlagen im Kühlschiffsbereich setzen diese aber im großen Stil solche zentralen Anlagen auch für den Transport von Containern ein.
 

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